Der LSB-NRW informiert - 6. Corona-Update 26.04.2020

Reinhard Fischbach
Vizepräsident Sport

Sehr geehrte Damen und Herren,


nachstehend und beigefügt unser wöchentliches Update zur sportpolitischen Entwicklung:


1. Wiederaufnahme Sportbetrieb


die zurückliegende Woche war sportpolitisch von der Diskussion über eine mögliche Wiederaufnahme des Sportbetriebs geprägt:

· Unser Ministerpräsident hat sich hierzu Mitte der Woche sehr klar geäußert: Der Sport sei bei der kommenden Abstimmung über mögliche Lockerungen der Corona-bedingten Beschränkungen „gesetzt“.

· Die Sportministerkonferenz (SMK) hat am 20.04.2020 in die gleiche Richtung argumentiert (siehe beigefügte Pressemeldung), sich aber leider bis heute nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen können. Diese folgt nun hoffentlich bei einer für morgen (Montag) geplanten erneuten Abstimmung.

· In einer Telefonkonferenz der Landessportbünde mit dem DOSB am gestrigen Samstag wurde der Stand der bundesweit einheitlichen Standards für einen gestuften Wiedereinstieg besprochen und wir haben den DOSB zu einer deutlicheren Kommunikation in Richtung der Bundespolitik aufgefordert. Ab Montag sollen die sportartspezifischen Hinweise der Spitzenverbände für einen reduzierten Sportbetrieb schrittweise auf der Website des DOSB veröffentlicht werden. Die aus unserer Sicht sehr guten aktualisierten sportartübergreifenden Leitplanken des DOSB sind für Sie nochmals zur Kenntnis beigefügt.


Die gesamte Diskussion zum Thema ist leider zuletzt etwas zerfasert: Einzelne Sportarten sind eigene Wege in der politischen Kommunikation Richtung Politik gegangen (auch in NRW), einzelne Länder haben Sonderregelungen für bestimmte Sportarten getroffen, die SMK hat bislang keine einheitliche Position erreicht (s. o.) und anderes mehr. Das ist in einem föderalen Staat und in einem solch komplexen System wie dem organisierten Sport wahrscheinlich auch nicht zu verhindern. Wir bleiben aber bei unserer Einschätzung, dass der Sport politisch nur schlagkräftig ist, wenn er geschlossen agiert.


In diesem Sinne haben wir, nachdem wir uns im Laufe der Woche bereits mehrmals entsprechend in den Medien geäußert haben, heute die beigefügte Pressemeldung herausgegeben, mit der wir insbesondere unseren Ministerpräsidenten für die Abstimmung am 30.04.2020 stützen wollen.


Erste Reaktionen finden Sie hier:



https://www1.wdr.de/sport/lsb-…ieg-sportbetrieb-100.html


https://www.mv-online.de/in-un…iedereinstieg-329593.html


https://www.ikz-online.de/spor…en-sport-id228989619.html


https://rp-online.de/sport/cor…-lockerungen_aid-50248121


Eine beständige Kommunikation der folgenden Punkte ist aus unserer Sicht sinnvoll und wir bitten Sie, dies über Ihre Kanäle zu unterstützen:

· Der Sport will keine Sonderrolle. Er trägt alle gesundheitspolitischen Entscheidungen uneingeschränkt mit.

· Aber wenn Lockerungen möglich sind und beschlossen werden, dann ist der Sport zwingend mit zu beachten.

· Der organisierte Sport ist in der Lage, gegebene Regeln des Infektionsschutzes verantwortungsvoll umzusetzen.

· Eine Wiederaufnahme des Sportbetriebs in unseren Vereinen (selbst mit den zunächst noch notwendigen deutlichen Einschränkungen) kann einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Coronakrise in unserem Land leisten, indem die körperliche und seelische Stabilität der Menschen gefördert wird.


Ob unsere Aktivitäten bereits am 30.04.2020 zu einem Öffnungsbeschluss ab dem 04.05.2020 führen werden, bleibt aber ungewiss. Die diesbezügliche Lage zwischen den Ländern untereinander und zwischen Bund und Ländern ist derzeit zu wechselhaft, um hierzu eine seriöse Prognose abgeben zu können.



2. Förderprogramme und Sportschulen


Die bekannten Förderprogramme (Bund/Land) laufen weiter. Sie zielen beide auf Sportorganisationen, die akute Finanzierungsengpässe haben. Zunehmend erreichen uns Rückmeldungen, dass Vereine solche Finanzierungsengpässe derzeit zwar noch nicht haben, aber für die zweite Jahreshälfte befürchten. Das müssen wir gemeinsam mit Ihnen gut im Blick behalten, um ggf. rechtzeitig mit der Politik über weitere Hilfen reden zu können. Hier sind wir auch auf Ihre Rückmeldungen angewiesen.


Ähnlich verhält es sich mit den Fachverbänden, die die insgesamt 14 Sportschulen (inkl. der des LSB selbst) betreiben. Mit ihren rund 2200 Betten, zahlreichen Sportanlagen, 300000 Übernachtungen und 225000 Tagesgästen pro Jahr stellen sie einen wichtigen Baustein für die Infrastruktur des nordrheinwestfälischen Vereins- und Verbandssports dar, insbesondere für die Aus- und Fortbildung von Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Wettkampf- und Schiedsrichter*innen. Deshalb haben wir Vertreter*innen der Sportschulen zusammen mit unserem Vizepräsidenten Finanzen Diethelm Krause am vergangenen Dienstag zu einem ersten Austausch über die Folgen der Coronakrise eingeladen. Festzuhalten ist aus diesem Gespräch unter anderem: Nahezu alle Schulen haben ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit geschickt und befinden sich damit in einer noch nie dagewesenen Situation. Aber auch hier dominierte der Eindruck, dass weniger die akute Lage, als vielmehr die Folgen in der zweiten Jahreshälfte bedrohlich wirken. Das gilt besonders mit Blick darauf, dass der Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme des Betriebs und die dann zu erfüllenden Auflagen noch völlig unklar sind. Wir haben dieses Problem mündlich bereits bei der Sportabteilung der Staatskanzlei und den sportpolitischen Sprechern der Regierungsfraktionen adressiert und werden hierzu noch deutlich nachlegen.


Soweit für heute. Bleiben Sie gesund und hoffentlich auf bald!


Mit freundlichen Grüßen


Ihr


Stefan Klett & Dr. Christoph Niessen

Präsident & Vorstandsvorsitzender